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Die Gegenwart

Die Vergangenheit hält uns fest, die Zukunft beunruhigt uns, deshalb entgeht uns oft die Gegenwart.

Gustave Flaubert


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Kinderaugen

Wahrlich, nichts gleicht mehr dem Auge Gottes als das Auge des Kindes, das zum ersten Mal die Welt sieht und sie formt. Ein Chaos war vorher die Welt, alle Geschöpfe, Tiere, Bäume, Menschen, Steine flossen, ineinander verstrickt, vor dem Auge des Kindes vorbei - nein, nicht vorbei, sondern hinein - Konturen, Farben, Sterne, Düfte, Blitze, und das Kind vermochte sie nicht zu formen, sie nicht einzuordnen. Die Welt des Kindes ist nicht aus Lehm gemacht, auf dass sie standhalte, sie besteht aus Wolkenschaum, und ständig weht von den Schläfen des Kindes ein frischer Wind, und die Welt verdichtet sich, löst sich auf, verschwindet. Ähnlich muss vor der Schöpfung das Chaos am Auge Gottes vorbeigezogen sein.

(...)

Und eines Tages, während das Kind vor der Schwelle sitzt und verschwommen, dicht den Wasserfall der Welt in sich aufnimmt, sieht es plötzlich: Die fünf Sinne festigen sich, jeder schlägt seinen eigenen Weg ein, sie teilen untereinander das Reich der Welt.

(...)

In meinem zarten kindlichen Hirn verwandelte sich jedes Ding, wurde verzaubert, fern der Vernunft und sehr nahe dem Irrsinn. Irrsinn ist jedoch das Körnchen Salz, das die Vernunft nicht verfaulen lässt. Ich lebte, ich sprach und wandelte wie in einem Märchen, das ich jeden Augenblick weiterspann und in dem ich Wege fand, auf denen ich gehen konnte. Ich sah niemals ein und dasselbe Ding zweimal: Jedesmal gab ich ihm ein neues Gesicht; jeden Augenblick erneuerte sich mir die Jungfräulichkeit der Welt.

(...)

Ich preise Gott, dass in mir vielfarbig, vieltönend, frisch, diese kindliche Vision noch lebt. Das lässt meinen Geist nicht welken, nicht versiegen. Es ist der heilige Tropfen des Wassers der Unsterblichkeit, der mich nicht sterben lässt. Wenn ich schreibe, will ich vom Meer, von der Frau, von Gott sprechen, beuge ich mich über meine Brust und horche, was das Kind in mir spricht, es diktiert mir, und wenn es mir annähernd gelingt, mit Worten diesen großen Mächten - dem Meer, der Frau, Gott - näherzukommen und sie darzustellen, so verdanke ich es dem Kind, das noch in mir lebt. Ich werde wieder Kind, um mit jungfräulichen Augen die Welt immer wieder zum erstenmal zu erblicken.


Nikos Kazantzakis (1990), Rechenschaft vor El Greco
Frankfurt am Main / Berlin (Ullstein), S. 40ff


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Ruhe und Glück


Bei Lichte besehen, sind Ruhe und Glück überhaupt dasselbe.

Theodor Fontane


Dem kann ich zustimmen. Am glücklichsten bin ich eigentlich immer dann, wenn nichts drängt und die Zeit sich in endloser Bläue ausdehnt. So wie heute beispielsweise :)

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Lebensart

Der Student studiert,
der Arbeiter arbeitet,
der Chef scheffelt.


Volksweisheit


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"Wenn ein Wort reden könnte..."


Wenn ein Wort reden könnte, was würde es uns sagen?
Das Wort würde uns erzählen, wenn es in noch der Tiefe des Unbewussten steckt.
Es würde uns offenbaren, wie es darum kämpfen muss, um im Bewussten erscheinen zu dürfen. Es würde uns verraten, wie leicht ihm das noch in der Jugend fiel. Ja, in jungen Jahren sind die meisten Worte leichtsinnig. Der Sinn wiegt noch nicht so schwer, dass er mit Überlänge daherkommt. Allmählich aber wird der Sinn so schwer, dass er kaum mehr zu ertragen ist und das Wort sich zu scheuen beginnt, überhaupt noch bewusst zu werden. Und wenn Worte dann zu scheu werden, um sich noch zu verlautbaren, dann fangen sie an zu träumen und wandeln sich in Bilder.


Wolfgang F. Schmid

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Ans Ziel kommen


Über das Ziel hinauszuschießen,
ist ebenso schlimm, wie nicht ans Ziel zu kommen.


Konfuzius

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Zeit


Man verliert die meiste Zeit damit, dass man Zeit gewinnen will.

John Steinbeck

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Rezept für ein gutes Jahr


Man nehme 12 Monate, putze sie sauber von Neid, Bitterkeit, Geiz, Pedanterie und zerlege sie in 30 oder 31 Teile, so dass der Vorrat für ein Jahr reicht. Jeder Tag wird einzeln angerichtet aus 1 Teil Arbeit und 2 Teilen Frohsinn und Humor. Man füge 3 gehäufte Esslöffel Optimismus hinzu, 1 Teelöffel Toleranz, 1 Körnchen Ironie und 1 Prise Takt. Dann wird die Masse mit sehr viel Liebe übergossen. Das fertige Gericht schmücke man mit Sträußchen kleiner Aufmerksamkeiten und serviere es täglich mit Heiterkeit.

Katharina Elisabeth Goethe (1731-1808)


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Das Glück (nicht) festhalten


Halte das Glück wie den Vogel:
so leise und lose wie möglich.
Dünkt er sich selber nur frei,
bleibt er dir gern in der Hand.


Friedrich Hebbel


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(K)eine Weihnachts-Geschichte


Die Geschichte vom Blumentopf und dem Bier

Ein Professor stand vor seiner Philosophie-Klasse und hatte einige Gegenstände vor sich. Als der Unterricht begann, nahm er wortlos einen sehr großen Blumentopf und begann diesen mit Golfbällen zu füllen. Er fragte die Studenten, ob der Topf nun voll sei. Sie bejahten es.

Dann nahm der Professor ein Behältnis mit Kieselsteinen und schüttete diese in den Topf. Er bewegte den Topf sachte und die Kieselsteine rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei. Sie stimmten zu.

Der Professor nahm als nächstes eine Dose mit Sand und schüttete diesen in den Topf. Natürlich füllte der Sand den kleinsten verbliebenen Freiraum. Er fragte wiederum, ob der Topf nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig "ja".

Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor und schüttete den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten.

"Nun", sagte der Professor, als das Lachen langsam nachließ, "Ich möchte, dass Sie diesen Topf als die Repräsentation Ihres Lebens ansehen. Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllend wäre."

"Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten. Falls Sie den Sand zuerst in den Topf geben", fuhr der Professor fort, "gibt es weder Platz für die Kieselsteine noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie auf die Dinge, welche Ihr Glück gefährden. Spielen Sie mit den Kindern. Nehmen Sie sich Zeit für eine medizinische Untersuchung. Führen Sie Ihren Partner zum Essen aus. Es wird immer noch Zeit bleiben, um das Haus zu reinigen oder Pflichten zu erledigen."

"Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand."

Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll. Der Professor schmunzelte: "Ich bin froh, dass Sie das fragen. Es ist dafür da, Ihnen zu zeigen, dass, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es immer noch Platz gibt für ein oder zwei Bierchen."


AutorIn (zumindest mir) unbekannt Smilie


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zaungast

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Wo noch? ;)
Wo noch? ;)
zwitscherbirdie - 18. Sep, 20:26
Ballermann goes everywhere
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plog - 17. Sep, 18:16
"Das geht ab!"
30. August 2013 gegen 20:45 Uhr, rheinaufwärts...
zwitscherbirdie - 6. Sep, 19:31
Pachtey! :D
Ballermann goes Rhein (Ton: *klickaufsbild*) 31.08.2 013...
zwitscherbirdie - 6. Sep, 19:24
Stop 'n' Go
auf dem Rhein (Köln, Nähe Zollhafen) 31.08.2013.. .
zwitscherbirdie - 6. Sep, 12:54

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